Charles & Ray Eames - Pioniere des Möbelbaus

Möbel von Eames gingen in die Designgeschichte der westlichen Welt ein; das Ehepaar prägte Wohnkultur.

Studium

Charles Eames (1907-1978) studierte Architektur in St. Louis und war zunächst auch als Architekt tätig. Im Jahr 1938 erhielt er ein Stipendium von dem berühmten finnischen Stadtplaner Eliel Saarinen (1873-1950) für die Cranbrook Academy of Art. Zwei Jahre später errang er gemeinsam mit dessen Sohn, dem bekannten Architekten und Designer Eero Saarinen (1910-1961), den Sieg beim Wettbewerb „Organic Design in Home Furnishings“ des MoMA in New York (Museum of Modern Art). Charles Eames wurde zum Abteilungsleiter für Industriedesign an der Cranbrook Academy of Art ernannt. Dort lernte er seine zweite Ehefrau Ray (1912-1988) kennen, die sich 1940 an der Akademie als Studentin eingeschrieben hatte. Bereits ein Jahr später ließ sich Eames von seiner ersten Ehefrau, Catherine Woermann, scheiden und heiratete im selben Jahr Ray, die bis zur Eheschließung im Jahr 1941 Bernice Alexandra Kaiser hieß und Malerei in New York studiert hatte.

Kriegs- und Nachkriegszeit

Nach der Eheschließung zog das Designer Paar nach Los Angeles und entwickelte gemeinsam die Technik der Verformung von Sperrholz für preiswerte und zugleich komfortable Stühle. Dann folgte der 2. Weltkrieg und Charles und Ray entwickelten Bein- und Fußschienen aus Sperrholz, die für Kriegsopfer notwendig wurden. Direkt nach dem Krieg, im Jahr 1946, wurden ihre Entwürfe im MoMA ausgestellt, wo der Möbelhersteller Herman Miller aus Michigan auf das Künstlerpaar aufmerksam wurde. Das Unternehmen, das 1905 unter dem Namen Star Furniture Company startete, feierte weltweite Erfolge durch die Herstellung und Vermarktung der Eames-Möbel. Im Jahr 1948 nahmen die Eames an dem Wettbewerb „Low-Cost Furniture“ des MoMA teil; ein Jahr später bauten sie mit Unterstützung von Eero Saarinen ihr heute denkmalgeschütztes Haus, das Eames House, auch Case Study House Nr. 8 genannt.

Eames House oder Case Study House Nr. 8

Das Haus der Designer (Eames House) steht in Los Angeles, im Pacific-Palisades-Viertel in der Nähe der Pazifik-Küste. Geplant war ein Haus, das sich sowohl zum Wohnen als auch zum Arbeiten eignete. Geplant war ein gradliniger Bau mit Stahlkonstruktion und Glasfassaden. Wegen der kriegsbedingten Rohstoffknappheit sollten alle tragenden Teile aus Bauelementen vom Standardsortiment der Metallhändler bestehen. Die 5,10 Meter hohe Fassade wurde in farbige Rechtecke geteilt und von schwarzen Stahlträgern gehalten, während die südliche Fassade komplett verglast ist. Eukalyptusbäume bilden einen natürlichen Kontrast zur Fassade. Dort wohnten und wirkten Charles und Ray Eames bis zu ihrem Tod. Das Eames Haus, das sich noch immer im Familienbesitz der Eames Erben befindet, wird von der Eames Foundation verwaltet. Das Haus zählt zu den wichtigsten Gebäuden Los Angeles, wurde im Jahr 2006 als Baudenkmal in das Nationalregister aufgenommen und gilt auch als „National Historic Landmark“.

Die Bedeutung von Charles & Ray Eames

Möbel von Eames gingen in die Designgeschichte der westlichen Welt ein; das Ehepaar prägte Wohnkultur. Als Designer der american mid century Möbel Ära entwickelte das Paar Stühle, die als Original oder Kopie in ganz Amerika und Europa verkauft werden, die heute noch modern sind und tausendfach kopiert werden, wie der Plastic Arm Chair oder der Wire Chaire. Als bahnbrechend gilt der Lounge Chair, den Sie auch im pro office Shop finden, ebenso wie einen Schreibtisch, ein Regal, Buchregal, Schaukelstühle, eine hochwertige Merinowolldecke und schöne Skulpturen. Der Lounge Chair wurde 1956 vorgestellt, er ist eine Konstruktion aus Schichtholz, mit Leder bezogenem Polster und sternförmigen Drehfuß. Der dazugehörige Ottoman kann als Fußablage oder einzelner Hocker verwendet werden. Gemeinsam entwickelte das Paar außer Möbeln unterschiedliche Projekte im Bereich Fotografie, Multimedia, Architektur, und Ausstellungen. Das Werk wird heute vom Eames Office gepflegt und vermarktet, dem Büro steht der Künstler und Enkel Eames Demetrios vor.

Charles & Ray Eames oder Ray & Charles Eames?

Vor seiner Ehefrau Ray stand Charles Eames im Licht der Öffentlichkeit. Heute gehen Kunsthistoriker davon aus, dass Charles eher den technischen Part und Ray eher den künstlerischen Anteil an der Entwicklung der Designer Möbel innehatte. Die Originale der Marke „Charles & Ray Eames“ werden in Amerika vom Unternehmen Herman Miller produziert, die die Produktionsrechte für Eames-Möbel für Europa und den Nahen Osten im Jahr 1957 an das Unternehmen Vitra (Weil am Rhein) verkaufte.

Möbel aus Schichtholz

Aus der Technik Schichtholz unter Dampf dreidimensional zu biegen, entstanden eine Vielzahl von Stühlen (Plywood Group). Hintergrund war eine der menschlichen Anatomie angepasste Möbelform mit Sitzkomfort, die Leichtigkeit ausstrahlt, wenig Material verbraucht und in großen Stückzahlen industriell hergestellt werden kann. Auch Veränderungen im Wohnungsbau spielten eine Rolle: offene Grundrisse, die es erlauben, leichte Möbel unkompliziert in den Räumen oder auf die Terrasse zu bewegen und flexibel neuen Räumen anzupassen. Der Durchbruch gelang, als Sitz und Rücken der Stühle getrennt voneinander hergestellt und mithilfe von Gummischeiben („shockmounts“) verschraubt wurden.

Sitzmöbel aus Kunststoff

Durch die Teilnahme am Wettbewerb „International Competition for Low Cost Furniture“ im Jahr 1948 entwickelten die Eames glasfaserverstärkten Kunststoff. Eames eröffnete neue Anwendungsmöglichkeiten für diesen Werkstoff, der sonst nur für Radarschirme vorbehalten war. Flüssiger Kunststoff wurde mit den Glasfasern verbunden und in festen Formen ausgehärtet. So entstand der erste einteilige Schalensitz ohne Polster. Die Schale wurde mit „shockmounts“ mit dem Untergestell verbunden. 1950 ließ Herman Miller mehrere Varianten von Schalen und Untergestellen produzieren bis Mitte der 1980-er-Jahre. Um die Jahrtausendwende wurde die Produktion durch Vitra wieder aufgenommen, allerdings mit dem Werkstoff Polyamid und integrierten „shockmounts“. Herman Miller brachte die Eames Moulded Fiberglass Chairs im Jahr 2014 zurück auf den US-Markt.

„Auf Draht sein“: Stühle aus Draht

Parallel zu dem Fiberglas starteten die Eames auch Versuche mit gebogenem und verschweißtem Draht. Das gewünschte Ergebnis mit einer einteiligen Sitzschale entstand mit dem Wire Chair im Jahr 1951. Die Drähte wurden durch das spezielle Schweißverfahren stabil miteinander verbunden. Die Drahtstühle wurden mit verschiedenen Untergestellen sofort von Herman Miller in Serie hergestellt. Dieselbe Technik nutzte der ehemalige Eames-Mitarbeiter Harry Bertoia, der für Firma Knoll Associates den Diamond Chair entwickelte – auch im pro office Shop erhältlich.

Aluminium Group Konferenzstühle 

Die Aluminium Group Konferenzstühle stehen im Konferenzsaal des Bundeskanzleramtes und in einigen Länderparlamenten. Die Vorgabe war ein Stuhl, der sowohl für Räume als auch für die Terrasse geeignet ist, bei geringem Material und Volumen. Die tragende textile Sitzschale wird zwischen zwei Aluminiumprofilen gespannt. Horizontale Nähte halten den Stoff in Form und verhindern ein Durchsitzen. Der Sitzbezug ist am unteren und oberen Ende gerollt, sodass ein eleganter und zugleich bequemer Abschluss entsteht. Der Bezug besteht aus fünf Schichten und bietet durch unterschiedliche Materialien einen hohen Sitzkomfort. Die Spannkonstruktion ist sichtbar und verleiht dem Stuhl auch optische Leichtigkeit. Als Bezüge kamen außer Stoff auch Leder und Netz zum Einsatz. Viele Produkte und Klassiker von Charles & Ray Eames finden Sie auch über die Suchfunktion im pro office shop, bei Fragen nehmen Sie bitte Kontakt zu uns auf.

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