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Wilhelm Wagenfeld - Pionier des Industriedesigns

Wilhelm Wagenfeld wurde am 15. April 1900 in Bremen geboren. Der spätere Bauhaus-Schüler absolvierte zunächst eine Lehre als Industriezeichner in seiner Heimatstadt und ließ sich an der Staatlichen Zeichenakademie Hanau/Main zum Silberschmied ausbilden. 1923 siedelte er dann nach Weimar ans Bauhaus über. Bis heute gilt er als einer der bekanntesten Pioniere des Industriedesigns, dessen Entwürfe bis in die Gegenwart originalgetreu produziert werden.

Zu seinen bedeutendsten Werken gehört die Wagenfeldlampe, auch bekannt als Bauhaus-Leuchte. Der schlichte halbkugelförmige Schirm aus Opalglas und der Schaft aus vernickeltem Stahl machen die Lampe zu einer wahren Designikone. 1924 entwickelte Wagenfeld zwei Versionen der zeitlosen Tischleuchte unter seinem Lehrer Laszlo Moholy-Nagy in der Metallwerkstatt des Bauhauses: Die Metallversion MT8 sowie die Glasvariante MT9. Dank des Opalglas-Schirms gilt die Bauhaus-Leuchte als erste elektrische Leuchte, die zerstreutes Licht im Wohnraum ermöglichte. Zuvor kam dies nur im industriellen Bereich zum Einsatz. Als einzigem Unternehmen weltweit genehmigte Wagenfeld dem in Bremen ansässigen Hersteller Tecnolumen, lizensierte Repliken der Wagenfeldleuchte zu produzieren.

Nachdem das Bauhaus 1925 nach Dessau verlegt worden ist, blieb Wagenfeld in Weimar und wurde Assistent in der Metallwerkstatt an der neu gegründeten staatlichen Bauhochschule. Wenige Jahre später übernahm er die Leitung der Abteilung. In den 1930er Jahren wechselte Wagenfeld nach Schließung der Bauhochschule als freier Mitarbeiter zum Jenaer Glaswerk Schott & Gen. Hier entstand unter anderem das beliebte Teeservice aus feuerfestem Glas.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Wagenfeld zum Kriegsdienst eingezogen, weigerte sich jedoch der NSDAP beizutreten und ließ auch den Design-Auftrag einer von der SS übernommenen Produktionsstätte unausgeführt. Stattdessen arbeitete er in der Zwischenzeit für hauptsächlich industrielle Auftraggeber wie die Porzellanmanufaktur Fürstenberg oder die Firma Rosenthal.

Im Anschluss an die Rückkehr aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft 1945 zog er nach Stuttgart, wo er Mitte der 1950er Jahre die "Werkstatt Wagenfeld" gründete. Zu seinen Kunden zählten namhafte Hersteller wie WMF, Braun oder Rosenthal.

1990 starb Wilhelm Wagenfeld im Alter von 90 Jahren in Stuttgart. Eine Vielzahl seiner Werke befindet sich in der Sammlung bedeutender Museen und Privatpersonen. Seine Designs zeichneten sich stets durch eine zeitlose Gestaltung und zeitgemäße Funktionalität aus. Bis zu seinem Tod fertigte er über 600 Entwürfe an.

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