"Wollen wir zu Hause arbeiten?" Ein Interview mit Sven Lapp von pro office Bremen

"Wollen wir zu Hause arbeiten?" Ein Interview mit Sven Lapp von pro office Bremen

Mit seinem neuesten Band der Buchreihe "Morgen" richtet sich Eckard Christiani an Leserinnen und Leser, die bereit für einen Perspektivwechsel sind. Im Interview mit Sven Lapp, Geschäftsführer von pro office Bremen, geht es um die Frage "Wollen wir zu Hause arbeiten?". Viele ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen sind darauf nicht vorbereitet, auch wenn uns die Pandemie schon seit zwei Jahren in Atem hält. Wie damit umzugehen ist, erfahren Sie im Interview:


Sven, als uns die Coronapandemie 2020 heimsuchte, gab es da eine vermehrte Nachfrage nach Homeoffice-Lösungen?

Darauf haben wir tatsächlich gebaut. Wir hatten einen Run erwartet, hatten sofort ein Portfolio an Produkten zusammengestellt – mit geeigneten Tischen, Schreibtischstühlen und Leuchten –, daraus eine digitale Broschüre gestaltet und an unsere Kund:innen verschickt. Die Resonanz darauf war nicht so groß wie erwartet. Es gab auch nicht mehr Kund:innen in unseren Läden – jedenfalls nicht spürbar mehr als vor der Pandemie. Damit hatten wir nicht gerechnet. Was wir sofort gespürt hatten, war, dass die Menschen in einer Art Standby-Einstellung lebten. Homeoffice war für viele bis dahin kein Thema. Sie begriffen diese Zeit als besondere Ausnahme und nahmen die Situation nicht zum Anlass, sich in ihrem Zuhause
daran anzupassen und Möbel zu kaufen. Die Kundschaft lässt sich aufteilen in die wenigen, die vorher schon ein Arbeitszimmer hatten, und die überwiegende Mehrheit, die entweder nicht daheim arbeiten wollte oder sollte, und die, die nicht den Raum für solcherlei Überlegungen hatten. Viele haben einfach nicht den nötigen Platz, einen geeigneten Raum zum Arbeitsraum, zum Homeoffice umzuwidmen. 

Wir waren irrigerweise davon ausgegangen, dass die Idee des Arbeitsplatzes in der Firma einigermaßen linear auf einen Arbeitsplatz im Homeoffice übertragen werden könnte. Sprich: Wir brauchen einen Schreibtisch, einen Stuhl, irgendein Organisationsmöbel und eine Leuchte. Aber da haben uns die Kund:innen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Natürlich, weil sie zu Beginn der Pandemie mit allerlei anderem zu tun hatten, und auch, weil sie einfach aus unterschiedlichsten Gründen zu gestresst waren, um sich über solche Anschaffungen Gedanken zu machen. Was haben die Leute gemacht? Die meisten haben sich an ihren Küchentisch auf einen ihrer Küchenstühle gesetzt."
 

Zum vollständigen Interview
 

Foto: Michael Jungblut, fotoetage

 

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