Walter Gropius, geboren 1883 in Berlin, bekommt durch seinen Großonkel Martin Gropius die Affinität zur Architektur. Somit beginnt er sein Studium an der technischen Hochschule in München, welches er in Charlottenburg fortsetzt. 1908 bricht er sein Studium aufgrund fehlenden zeichnerischen Talents ab.
Er führte seinen Weg beim angesehenen Architekten und Industriedesigner Peter Behrens weiter, der ihm die ersten Bauprojekte anvertraute.
Nach Ausbruch des 1. Weltkrieges musste Gropius an der Westfront dienen. Er selbst bezeichnete die Umstände als Katastrophe und schloss sich der November-Revolution an. Sein Denken über die Architektur wurde hiervon stark beeinflusst. Er forderte die „Auflösung bisheriger Grundlagen“ und das „Verschwinden der Persönlichkeit“.
Diese Denkweise veranlasste ihn zur Gründung des staatlichen Bauhauses in Weimar, eine Fortführung der Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für bildende Kunst. Gropius wurde auf Empfehlung des belgischen Architekten Henry Clement van de Veldes Direktor der Schule. Er verfolgte die Idee, Handwerker als Werkmeister und Künstler als Formmeister als Ausbilder einzusetzen. Es entstanden Gesamtkunstwerke, welche eine ideale Einheit von materieller Produktion und künstlerischer Gestaltung bildete.
Eine weitere Thematik, die Gropius und sein Team ab 1926 beschäftigte, war der Massenwohnbau, um städtebauliche und soziale Probleme zu lösen. Hierzu wurden zahlreiche Wohnprojekte ins Leben gerufen. Grundgedanke hierbei ist, hochwertige Wohnungssiedlungen der Bevölkerung kostengünstig durch das Bauen mit Fertigbauteilen zur Verfügung zu stellen. Einzelne Elemente werden spiegelbildlich zu Doppelhäusern und zu Gruppen von vier bis zwölf Einheiten zusammengefasst.
1928 übergab Walter Gropius die Direktion des Bauhauses und arbeitet als selbstständiger Architekt, kurzzeitig zusammen mit der Innenarchitektin Marianne Brandt.
Nachdem die Nationalsozialisten 1934 das Bauhaus angegriffen haben, emigrierte Gropius nach England, um dort als Professor für Architektur an der „Graduate School of Design“ der Harvard University zu arbeiten. Parallel dazu organisierte er 1938 die Ausstellung „Bauhaus 1919–1928“ in New York und teilte sein Büro mit Marcel Breuer.
1944 erhielt Gropius die amerikanische Staatsbürgerschaft. Zwei Jahre später gründete er als Manifest seines Glaubens an die Bedeutung der Teamarbeit die Gruppe „The Architects Collaborative, Inc.“, welche von jungen Architekten vereinigt wurde.
Bevor der Mitbegründer der modernen Architektur im Jahre 1969 in Boston starb, betreute er weiterhin Projekte in Berlin und setzte sich für den Erhalt des ehemaligen Kunstgewerbemuseums Berlin ein.
Walter Gropius ist über seine Lebzeiten hinaus eine prägende Autorität der Moderne und veränderte das Denken vieler Menschen.
Foto: © Quelle unbekannt
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